Die ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ) Deutschlands in Nord- und Ostsee wird alljährlich von Millionen Zugvögeln auf ihrem Weg zwischen Brut- und Überwinterungsgebieten überquert. Dabei stellen Kollisionen von nachts ziehenden Vögeln an Windenergieanlagen einen Konflikt beim naturverträglichen Ausbau der Offshore-Windenergienutzung dar.
Um ein signifikant erhöhtes Tötungsrisiko bzw. eine Gefährdung des Vogelzugs zu vermeiden, werden derzeit Maßnahmen wie z. B. Turbinenabschaltungen diskutiert. Zur Abschaltung würde es dann kommen, wenn bestimmte Schwellenwerte der Vogelzugintensität überschritten werden. Die Intensität des Vogelzugs kann dabei mit Hilfe von Radargeräten gemessen werden.
Es gibt spezielle Radarsysteme, die auf die Erfassung von Vögeln ausgerichtet sind. In der deutschen Nord- und Ostsee werden Daten zum nächtlichen Vogelzug aber bislang nahezu ausschließlich mit dem „Schiffsradar“ erhoben. Dieses Radarsystem entspricht jedoch nicht den technischen Anforderungen, um schwellenwertbasierte Vermeidungsmaßnahmen im Offshore-Bereich zu implementieren.
Bislang ist nicht bekannt, inwiefern die Ergebnisse der unterschiedlichen Radarsysteme übereinstimmen.
Ziel der vorliegenden Studie war es, die ermittelten Zugintensitäten eines Schiffsradars (VisonMaster FT der Firma Sperry Marine) und jenen eines Vogelerfassungsradars (Birdscan MR1 der Firma Swiss Birdradar Solution AG) zu vergleichen. Im Vordergrund stand dabei die Frage, ob im Hinblick auf Schwellenwertüberschreitungen eine hohe Übereinstimmung zwischen den Radarsystemen besteht.
Die Antwort auf diese Frage ist für die radargestützte Einführung von schwellenwertbasierten Maßnahmen von zentraler Bedeutung.