Insekten­schutz in Bordelum und Langen­horn

Die benachbarten Gemeinden Bordelum und Langenhorn im Kreis Nordfriesland haben gemeinsam das Projekt „Insektenfreundliche Modellgemeinden Bordelum und Langenhorn“ ins Leben gerufen.

Weltweit, auch in Schleswig-Holstein, geht die Artenvielfalt der Insekten drastisch zurück. Gründe dafür liegen vor allem in den gravierenden Veränderungen der Landnutzung seit Beginn des Industriezeitalters.

Viele für Insekten lebenswichtige Habitate gehen darüber hinaus durch die Zerschneidung und Fragmentierung von Landschaft verloren. Insbesondere diese Abnahme der Strukturvielfalt und der damit einhergehende Verlust von Bereichen mit unterschiedlichen Sukzessionsstadien wirkt sich negativ auf die Insektenpopulationen aus.

Weiter verstärkt wird der negative Trend durch die Auswirkungen des Klimawandels und den übermäßigen Eintrag von atmosphärischem Stickstoff.

Im Rahmen des Projektes soll diesem Verlust der Artenvielfalt auf den Gemeindeflächen mit der Förderung vieler Insektenarten auf kommunaler Ebene entgegengewirkt werden. Die mageren Böden der Geest-Lage bieten dabei gute Voraussetzungen für arten- und blütenreiche Grünlandflächen.

In beiden Gemeinden wurden Flächen mit einer Gesamtgröße von insgesamt 21,5 ha in das Projekt aufgenommen und floristisch kartiert. Darauf basierend hat BioConsult SH ein Grünpflegehandbuch mit Maßnahmenvorschlägen und Entwicklungszielen erstellt, um die Biodiversität der Tiere – insbesondere Insekten – und Pflanzen in den jeweiligen Flächen zu erhöhen.

Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen zählen unter anderem die Anpassungen des Mahd- und Beweidungsregimes, die Aussaat ausgewählter Regio-Saaten und Staudenpflanzungen, die Aufwertung von Kleingewässern und die Erhöhung des Strukturreichtums auf den Gemeindeflächen, z. B. durch Brachestreifen.

Das ebenso von BioConsult SH erstellte Projekt-Entwicklungskonzept besteht aus einer Übersicht der möglichen Maßnahmen für den kommunalen Insektenschutz in den Gemeinden und darüber hinaus aus einer Sammlung ausgewählter Literaturempfehlungen und Praxistipps.

Zusätzlich wurden alle Flächen digitalisiert und ein digitales Grünflächenkataster zur Weiterverwendung durch die Kommunen erstellt.

Für eine erfolgreiche Umsetzung der Maßnahmen bedarf es einer aktiven Öffentlichkeitsarbeit, die dem bestehenden Konflikt zwischen den sinnvoll erarbeiteten Insektenschutz-Maßnahmen und den Erwartungen der Öffentlichkeit an eine „gepflegte Fläche“ entgegenwirkt und Aufklärung schafft.